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Briefe an einen toten Freund

Das Märchen der Musik op. 23 


Ein Film zum Hörenschauen 
von Peter Wagner
Jan Rys 1931 - 1986

Österreich 2006, DvCam, 47 min, 16:9, Stereo. Eine Eros Kadaver Film Produktion, Philosophie zur Wahrung künstlerischer Unabhängigkeit.


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unter Mitwirkung und mit Brieftexten (siehe unten) von:
 Fria Elfen, Uwe Herms, Lutz Liebelt, Traude Schleichert-Veran, Robert Stauffer, Angela Sussdorf, Günter Unger, Franz Vass, Romano Zölss

Kamera, Schnitt und Regie: Peter Wagner

Variationen über ein Thema von Mikis Theodorakis und das jiddische Lied "Die Mame ist Gegangen" Komponiert und Interpretiert von Rainer Paul



Fotos: Klara Köttner-Benigni, Günter Unger, Unbekannt

Ausschnitte aus "Die Hörspielmühle", ORF-Film vom Günter Unger 1981

Jan Rys O-Ton: Interview mit Robert Stauffer vom 28. Mai 1986

OT-Rys-Collage: „Slabbesz, Slabbesz, Slabbesz“, Feature von Alfred Treiber, 1975

Jan Rys als Sprecher: „Nekrolog auf einen enthäuteten Leichnam“,
Produktion ORF Studio Burgenland 1977; „Dädalische Gedichte“, 
Produktion ORF Studio Burgenland 1983; „Maghrebinische Sprüche und Klärungen“, Produktion ORF Studio Burgenland 1976, 
Sprecher: Robert Horky, Kurt Sobotka

Dank an: Günter Unger, Sabine Schmall, Rosi Nerlich, Klara Köttner-Benigni, Walter Reiss und alle weiteren Mitwirkenden

Entstanden im Zuge der "Jan Rys Erinnerungstage" anlässlich seines 20. Todestages


Eine Art Vorbemerkung zum Film

Am 22. November 1986 starb der Schriftsteller und Hörspielautor Jan Rys, der am 22.7.1931 in Mährisch-Ostrau als Marcel Nerlich zur Welt gekommen war. Marcel war 1948 aus der damals kommunistischen Tschechoslowakei zunächst nach Österreich und dann nach Deutschland emigriert. Nach einigen Hungerjahren stellte sich mit dem Hörspiel „Grenzgänger“ schlagartig der Erfolg als Hörspielautor ein, den er über zwei Jahrzehnte halten konnte.Anfang der Sechzigerjahre verschlug es Jan Rys nach Wien, Anfang der Siebzigerjahre nach Unterrabnitz 
im Burgenland, wo er die Mühle für sich und die von ihm initiierten Treffen des „Internationalen Hörspielzentrums“ adaptierte.
Obwohl er es verstanden hatte, seine Umwelt sowohl durch seine Gastlichkeit als auch durch seinen scharfen Intellekt und die daraus resultierenden Auseinandersetzungen für sich einzunehmen und nachhaltig zu beschäftigen, geriet er nach seinem Tod – zumindest 
in der Öffentlichkeit – rasch in Vergessenheit.
Dieser Film ist ein Versuch, des geliebten, des schwierigen, des besonderen Freundes zu erinnern.

EINE ERZÄHLUNG IN BRIEFEN

Die Briefe, die die Grundlage des Filmes "Briefe an einen toten Freund" bilden, sind hier in voller Länge wiedergegeben.
Das Copyright gehört selbstverständlich den Autoren, d.h. die vollständige oder auszugsweise Veröffentlichung in einem anderen Medium bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Autoren. 

Peter Wagner, Dezember 2006

Uwe Herms, Schriftsteller, Berlin


(Uwe Herms, Berlin, 10. November 2006. An Jan Rys, genannt Marcel)
Lieber Marcel,


ich möchte Dir sagen, es ist gerade ein Mensch unterwegs, ein Dichter aus Österreich und heißt Peter Wagner, natürlich aus der Zeit von Unterrabnitz. Er ist zu mir nach Berlin gekommen, eine Art Hebamme der Erinnerung mit einer Kamera in der Hand. Wieso besucht er Dich in Berlin, wirst Du fragen, wieso Berlin und nicht Hamburg? 
Tja, Marcel, richtig, ich lebe in Berlin, aber damals, vor mehr als vierzig Jahren war ich noch in Hamburg, und es war unser Dichterfreund Hans Jürgen Fröhlich, der uns in Hamburg miteinander bekannt gemacht hat. 
Hamburg war damals ein Stützpunkt Deines hörspieldichterischen Imperiums, Heinz Schwitzke und der NDR, aber sonst muß Dir die Hansestadt Hamburg von Unterrabnitz aus als literarische Provinz erschienen sein. Also hast Du mich geprüft, ob ich einer sei, den man schadlos auf die Burg Karlstein einladen könne, ob ich würdig sei und kein norddeutscher Tropf oder Piefke, ob ich nicht eine Entweihung jenes geheimnisvollen maghrebinischen Dichterkreises bedeuten könnte. Ich wurde in Gnaden aufgenommen.
Für mich als jungen Autor warst Du eine Art Weltwunder oder Wunderwesen - aus einer Gegend, die ich noch nie gesehen hatte, Niederösterreich, Burgenland, „Ostmark“. Später war ich dann sehr erstaunt, dort, in den sechziger Jahren, auf einem Getreidesilo in großen Lettern einen Gesinnungszweizeiler zu lesen: „Das Schwert gewann dies Land / Nun schirmt es Bauernhand.“ 
Wunderlich erschienst Du mir auch, so eine Art elastischer Hänfling, mit hagerem Gesicht, feinporig-falber Haut, mächtig gewölbter Stirn und straff zurückgekämmtem schwarzem Haar -- und einem wohlwollend-strengen Humor, wie ihn maghrebinische Literaturkönige eben haben. Auch die ungebrochen scheinende Selbstgewißheit als Dichter war mir wunderlich, d.h. sie ließ mich aufmerken. So überzeugt von einer anderen, einer poetischen Welt in der Welt konnte man also auch sein. Es hat mich ermutigt – damals in den sechziger Jahren, als wir Schriftsteller in der Bundesrepublik, ob jung oder alt, Literatur und Politik nicht getrennt haben.
Ich fuhr also auf die Burg, und das war abermals eine Prüfung der besonderen Art. Mit Schloß-Komfort hatte das nichts zu tun, eher mit kaltem Gemäuer, mit Feuchtigkeit und mittelalterlicher Finsternis. Richtig heizbar (üppiger Kanonenofen) war bloß der „Rittersaal“, in dem unsere Artus-Runde als Vollversammlung tagte und rundum jeder das Seine vorlas, in der Hoffnung, man würde auch diese Prüfung bestehen. 
Eine Regel des maghrebinischen Umgangs miteinander war, niemanden durch Kritik zu kränken. Scharfe Attitüden wie in der Gruppe 47 waren verpönt. Jeder sollte gern derjenige sein dürfen, der er war und als solcher von der Gemeinschaft angenommen werden.
Ein Elixier der Seligkeit war der Wein oder auch Branntwein oder Whisky. Ein Held des Whisky war der Ire O´Grady, eine Persönlichkeit so lange, bis ihn der Alkoholfuror ergriff. War es soweit, delirierte er drei Tage lang, und es wurde recht raufig. Eine historische Berühmtheit, die das Gemäuer mit uns teilte, war Wystan Hugh Auden. Seine großen Poeme hatte er schon vor dem Zweiten Weltkrieg geschrieben. Er war der souveräne Urteiler, der nicht kritisierte. Er raunte eher, wenn ihm ein Dichter gut erschien. 
Eine herrliche und auch pfiffige Erfindung Deines maghrebinischen Kosmos, lieber Marcel, war die Vergabe eines Preises, der „Schlabbes“ genannt wurde, ein Preis ohne Geld, vergeben durch Akklamation im Sinne der einhelligen Zustimmung. Es war eine Preisung aus unserer Mitte - und die List dabei: sie taugte auch für Pressemeldungen, und die Pressemeldungen halfen Dir, bei den Rundfunkanstalten helfendes Geld zu beschaffen. Denn die meisten Dichter, die kamen, lebten nicht im Wohlstand. Daß Du ein kühner, ein charmanter Geldfuchs warst, Marcel, hat uns allen geholfen.
Hans Jürgen Fröhlich wurde mit dem Schlabbes bedacht und erhoben, als er durch einen Verlag enttäuscht worden war, und es traf in ihm einen wunderbaren Erzähler. Er war irgendwie Dein Wahlverwandter, der nicht nur auf dem Papier erzählte, sondern auch in den abendlichen Runden der Dichter, fast als eine Art Alleinunterhalter, ein Mensch der Anekdoten. Sehr seltsam, lieber Marcel, daß Jürgen Fröhlich vor zwanzig Jahren an genau demselben Tag verstarb wie Du - und allen, wie Du, wundersam in Erinnerung geblieben ist. 

Wenn ich am 22. November in München gemeinsam mit einigen Schriftstellerfreunden aus seinen Büchern lese und von ihm erzähle, werde ich auch von Dir, von Eurer Freundschaft und von unserer Begegnung erzählen. Man könnte es eine maghrebinische Parallelaktion nennen, wenn Ihr in unseren Erinnerungen aufersteht und dies gleichzeitig in Eisenstadt und anderswo geschieht – wie etwa in dem Film von Peter Wagner.

Lutz Liebelt, Korrespondent für deutschsprachige Sendeanstalten
und Zeitungen, London

London im November 2006


Marcel –


zwanzig Jahre sind es her, seit Du gestorben bist. Es scheint lange her, weil für mich
seither so viel geschah, was mich verändert haben muß. Und doch habe ich nicht aufgehört,
mit Dir zu sprechen. Ich schreibe Dir einen Brief, der Dich nicht mehr erreichen
wird. Ich spreche zu Dir von dem, was war und was mir geblieben ist. Eine Klärung.
Was mich zu Dir zog, war die Radikalität des auch den eigenen Rahmen sprengenden
geistigen Anspruchs, der Mut zur unerbittlichen Befragung und die Bereitschaft, Kritik
auch gegen sich selbst zu wenden – bis an die Grenze der Selbstvernichtung.
Manches daran war mir vertraut, doch Du warst, als wir uns kennenlernten, dem sechs
Jahre Jüngeren ein gutes Stück voraus.
Du warst mir ein guter Lehrer in dieser Zeit, Einspruch duldend und Widerspruch fördernd.
Ich lernte bald, die an anderen geübte schamlose Taktik der Verunsicherung zu
durchschauen als nützliche Methode, deren geistige Standfestigkeit auf die Probe zu
stellen – und zugleich die eigene, oft nur vorgetäuschte Sicherheit. Die Herausforderungen
halfen, mir der eigenen Stärken bewußt zu werden. Desillusioniert von zu hoch
gesteckten Erwartungen an Eltern, Schule und Universität, brauchte ich Dich als verläßliche
kritische Instanz, zu der ich floh, wann immer ich später in Not geriet. Du warst der
Freund, der mich zu kennen schien und darum, wenn ich keinen Ausweg aus der Krise
wußte, mir Mut zusprach, den ich verloren hatte. Krise, höre ich Dich sagen, Krise ist
etwas Gutes, ein Scheidepunkt, von dem aus Veränderung, Neues möglich wird; die
Null eine positive Zahl.
Ich brauchte Deine Kritik und Deinen Zuspruch, war darauf angewiesen – wie Du auf
einen wie mich, der Dir gewachsen schien und Dich in Frage stellen konnte, wo Du in
manchmal erschreckender Maßlosigkeit Dir selbst mehr als anderen zur Bedrohung
wurdest.
Die Welt erschien Dir als eine von Wölfen. Nur der Starke würde überleben. Dein tschechischer
Landsmann Jan Hus wurde als Ketzer verbrannt. Wer gegen den Strich
dachte, mußte listig sein, um zu überleben; wie der Luchs, den Du Dir zum Namen
wähltest. Der Stalinschen Diktatur entkommen, hatte sich doch bei Dir keine natürliche
Liebe zur Demokratie eingestellt. Als ideale Verfassung schwebte Dir, wie mir schien, ein
Gemeinwesen vor, in welchem ein um das Wohl seiner Untertanen besorgter, weiser
Tyrann die Geschicke des Volkes lenkt. Du tatest Dir schwer mit unserer Welt.
Wir haben uns entsetzlich gestritten. Gespräche wurden nicht selten zu erbitterten
Kämpfen. Man rang nicht mit der Person des Partners, doch um die Sache, um Wahrheit,
dem Feind von Verlogenheit, Falschheit und Feigheit.
Ich mochte die derbe Sinnlichkeit Deines Denkens und Deines Verhaltens, die Art, wie
Du den Freund bei Ankunft und Abschied in die Arme nahmst und man wußte: das ist
keine bloße Geste, man war gemeint. Ich bewunderte Deinen Mut, Gedanken auf die
Spitze zu treiben. Ich haßte Deine Grausamkeit, das Unbarmherzige an Dir, gegen andere
wie gegen Dich selbst. Du warst mir ein unsäglich wichtiger, mitunter furchtbarer
Freund. Ich liebte Dich.
Wie mir, waren Dir Menschen wichtiger als alles sonst auf der Welt. So erfandest Du
Modelle für Begegnungen, bei denen im Rahmen festgelegter Spielregeln sich geistiger
Austausch üben ließ; zunächst im privaten Kreis ritualisierter Symposien, später in Karlstein
und bei den zum selben Zweck erdachten Hörspieltreffen.
Mit wachsender Sorge erlebte ich über die Jahre, wie Dich der Mut, der uns zusammengeführt
und zu Freunden gemacht hatte, mehr und mehr verließ, die naive Gewißheit
schwand, wir hätten die Chance, Spuren zu hinterlassen in dieser Welt, in die
wir geboren wurden mit dem Vermögen zu werden wie der, den wir nur als Punkt
Omega zu denken vermochten, und Dir die Lust am Leben verging. Du bist unendlich
langsam und lange gestorben. Und es schien keinen zu geben, der Dich dabei aufhalten
konnte.
Du bist der besondere Freund in meinem Leben geblieben. Ich denke sehr oft an Dich.
Viel zu früh hast Du Dich davongeschlichen. Seither fehlt mir Deine angreifbare Gegenwart.
Nur das Nichtbegreifbare ist mir geblieben, das Unfaßbare, als Teil von mir, der mit
mir selbst vergeht. Dein Leben nach dem Tod.
Ich grüße Dich.

Robert Stauffer, Schriftsteller und Kulturkritiker, München


Virtueller Brief an Jan Rys 5. November 2006


Lieber Marcel, der Du als Schriftsteller Jan Rys gewesen bist,


vor 20 Jahren, am Samstag, den 22. November 1986 im Alter von gerade 55 Jahren gestorben, könnte Dich heute meine Briefpost im Land „Utopia“ sicherlich nicht materiell erreichen. Darum spre che ich ihn - aufgeschrieben und ex tempore - als „Hauch“ in die Aura, die von Deinem irdischen Da sein und von Deinen Hörwerken der Radioliteratur, immer noch da ist, quasi als abgehörtes und abge lichtetes Dik tat.

Am selben Tag, am 22. November 1986, ist auch der Schriftsteller Hans Jürgen Fröhlich - wir beide waren sehr mit ihm befreundet - im Alter von 54 Jahren, in Norddeutschland gestorben. Ich lebte da mals in Köln und verlor an Dir, lieber Marcell die Inkarnation des literarischen Surrealismus der osteu ropäischen Ausformung und an Hans Jürgen Fröhlich den deutschsprachigen Solitär des „Nouveau Roman“, grundiert von Bauelementen der modernen Musik und ihrer seriellen Technik. Du und Fröh lich schrieben mit kühler Zurückhaltung bei der Deutung und Bewertung des Beschriebenen, des Evo zierten.

Wir sind uns, lieber Marcel, im Caféhaus „Hawelka“ in der Dorotheergasse in Wien, in den frühen 60 Jahre, zum er sten Mal begegnet, später war ich öfters bei Dir und Deiner ersten Frau Li in der Woh nung in einem Zinshaus am Donaukanal zu Besuch. In diesem Hause wohnte auch der ungarische Komponist György Ligetti. Einmal bin ich ihm im Lift begegnet und konnte in seine Augen sehen: sein Blick hat mich wie ein Blitz getroffen und von da an haben mich alle seine Kompositionen den Ergrif fenheiten und Erschütterungen eines von Gefühlen, Wissens und den Rasereien der Beschleunigung atomi sierten, davon durchdrungen Zeitalters, des 20. und 21. Jahrhunderts, zugeführt. Wir haben, Marcell, darüber nie explizit gesprochen, bis auf das tiefe gegenseitig bestärkte Einverständnis, dass wir im Sinne der Philsophen des Existentialismus, rettungslos ins atomosierteSein geworfen sind.

Du warst viele Jahre mein Lehrer als wir beide auf dem „Predigtstuhl“, einem der Hügel des Wiener waldes über dem Stadteil Ottakring in Wien, in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten. Ich hatte Dich da hin vermittelt. Fast jeden Abend war ich bei Dir zu Besuch und las vor, was ich am Tag als Text für ein Hörspiel geschrieben hatte. Nach dieser „Schul- und Lehrstunde“ spielten wir dann stundenlang Tarok. Für mich wie vergeudete Zeit, da mich alle Spiele langweilen, weil ich meistens gewinne. Und manchmal gab’s dann die grossen Abende, an denen Du aus einem eben fertiggeschriebens Hör spieltext vorgelesen hast und dabei - wie beim Psychologen oder beim Beichtvater - nach allen mögli chen Verständnissen, Empfindungen abfragtest um festzustellen, wo der Text noch nicht funktionierte, d. h. einen Rundfunkhörer vielleicht noch nicht zwingend fesselte, lenkte, zu inneren Anschauungen bringen konnte.

Ich erinnere mich, Du hast in diesen 60ern oft viel Schnaps und Wein getrunken, Cigaretten geraucht, auf der steilen Wilhelminenstrasse mit Deinem Auto mehr als rassige, autorennfahrerartige Bremspro ben gemacht, die ich ebenso ablehnte wie Deinen Gusto auf Sardellen und Bier zum Frühstück. Fast alle Verbindungen zu den Leitern und Dramaturgen der westdeutschen Hörspielredaktion hast Du mir bereitet, hergestellt, aber wir sind nie zusammen in Theatervorstellunge gesessen, obwohl diese Welt in den 18 Jahren meines Lebens in Wien als Theater-Opern- und Konzertkritiker, nebst dem Kultur journalismus für den Rundfunk, gut die Hälfte meiner Existenz ausmachte. Wir lasen die Werke von Samuel Beckett und ich sah sie seine Stücke manchmal auch auf den Bühnen Wiens bei Gastspielen aus FrRankreich. Während Du von Schallplatten Lieder der jugoslawischen und italienischen Partisa nen abspieltes, hörte ich - wie Melkmusik beim Schreibmaschienenschreiben - permanent Richard Wagners „Tristan und Isolde“. Im Jahr 1968 hast Du fast 3 Monate lang meine Katze Cica in meiner Wohnung versorgt aber ihr auch freien Auslauf in den Gasthausgarten von der „Restauration und Meyerei zum Predigtstuhl“, in dem ich zwei Zimmer4 bewohnte, gegeben. Sie hat davon Flöhe gefan gen, bekam Ekzeme und ist letztlich daran so krank geworden, dass sie der Tierarzt mit einer Sterbe spritze „erlösen“ musste. Und das war in dem Jahr der Niederschlagung des „Prager Frühlings“, im Herbst.

Ich kann mich nicht mehr präzise an unsere Gespräche über die österreichische und die Weltpolitik erinneren, behalten habe ich nur gegenseitiges Einverständnis unserer Ansichten und Beurteilungen. Und meinen dreijährigen Einblick in die Hemisphäre der kommunistischen Diktatur, während meinem Stipendienaufenthalt in Budapest von 1970 bis 1973, hast Du als fast Einziger von meinen damaligen Freunden, als „masochistische“ Erkundigung gutgeheissen.

Anmerkung: Robert Stauffer hat den Rest seines Briefes frei in die Kamera gesprochen, der Text kann an dieser Stelle vorläufig nicht weiter ausgeführt werden. Teile davon sind allerdings in den Film integriert.
Robert Stauffer Website >>

Angela Sussdorf, bis 2006 Leiterin der Hörspielabteilung
 des WDR, Köln

Aus Anlass des 20. Todestages von Jan Rys

Dreharbeiten 9.11.2006, Honrath



Zivio, lieber Marcel, zivio!


Wie oft habe ich dieses Wort von dir gehört, den slavischen Trinkspruch, der so viel heller, silbriger, lebendiger klingt als „Zum Wohl“ oder gar „Prosit!“. 

Zivio – oder zivieli waren die Worte, mit denen du deinen Gast, deine Gäste begrüsstest. Ein Glas in der Hand, den melancholischen Blick aufmerksam auf das Gegenüber gerichtet – manchmal so prüfend, dass Jüngere, vor allem jüngere Autorenkollegen, sich eingeschüchtert fühlten. Aber dieses Gefühl stahl sich schnell davon, wenn du während der legendären Internationalen Hörspieltage in Rosis und deiner Mühle in Unterrabnitz grosse Gastfreundschaft mit brillanter literarischer Analyse zu verbinden wusstest.
Die Schüchternheit der Jüngeren wich der Bewunderung, auch wenn sich so mancher literarische Gast vor deiner gelegentlichen Spottlust und dionysischer Liebe zur Provokation wegducken musste.
Dann aber (und nicht nur dann) war deine Frau Rosi zur Stelle, mit gewinnender Freundlichkeit und so viel Verständnis für eine verwundete Seele, dass diese – wieder aufgerichtet – sich erneut und überwiegend voll Emphase in die Debatte stürzte. 

Jan Rys, der schon in jungen Jahren, schon zu Beginn der sechziger Jahre – wenn nicht noch früher – als legitimer Nachfolger des Lyrikers und Hörspielautors Günter Eich galt, war der Ruhm des Älteren nicht beschieden. Bis heute unverständlich, weswegen die Jury des Hörspielpreises der Kriegsblinden an diesem Autor vorüber ging. Einem Autor, der wegbereitend war für eine neue Dramatik im Radio und der bis heute in vielen Anthologien und nicht zuletzt in Schulbüchern zu finden ist. Zu Recht, denn grade heutige Schüler leben in einem Umfeld von Migration und ihren Folgen, und somit a damit steht auch die junge Generation der innersten Emotion des Oeuvres von Jan Rys nahe.

Als ich, damals noch Studentin, dich, lieber Marcel durch unseren gemeinsamen Dichterfreund Ingo Golembiewski kennenlernte, hat mich, qua Familienbiographie durch und durch ein Kind des westlichen Europas, zunächst vor allem Eines beeindruckt: Das war die Selbstverständlichkeit, mit der du durch Sprache, Witz und Poesie dir die verlorene, verlassene slavische Heimat herbeizaubertest und uns mit hineinzogst in diesen Sog aus slavischer Musik, aus Tanz, aus selbst erfundenen maghrebinischen Sprüchen - und Slivovitz.
Dieser pflaumenduftende Fantasiebeschleuniger hat uns nicht selten in einen kreativen Rausch versetzt … gelegentlich folgende Ernüchterung nicht ausgeschlossen.

Beeindruckt hat mich aber auch dein Fleiss, den du fast als peinlich zu empfingen schienst – als gehöre das nicht zum Kanon der dichterischen Tugenden. In späteren Jahren wurde dein Umgang damit selbstverständlicher und souveräner. Und so erinnere ich deutlich an unser letztes Telefonat, nicht lange vor deinem Tod. Briefe haben wir uns nie geschrieben – telefoniert schon eher. Und da riefst du mich an, um mir zu sagen, wie viele Klafter Holz du, der du ja keineswegs die Figur eines Berserkers hattest, wie viel Holz du gespaltet, geschlichtet und geschichtest hast. „Jetzt kann der nächste Winter kommen“, sagtest du.

Zivio, lieber Marcel!

Günter Unger, ORF-Bgld Kulturchef a.D., Großhöflein

Lieber Marcel


Ob du wohl einen Brief von mir anlässlich der Wiederkehr deines 20. Todestages erwartet hast ? Ich will darauf keine eindeutige Antwort geben, tendiere allerdings eher zu einem Nein als zu einem Ja !. Warum ? Nun, weil ich dir ja auch zu deinen Lebzeiten so gut wie nie geschrieben habe, sieht man von sozusagen amtlichen oder geschäftlichen Korrespondenzen eines Hörspielproduzenten in einem öffentlich- rechtlichen Medium mit einem seiner damals prominentesten Autoren ab. 
Privaten – und letztlich wohl auch freundschaftlichen Austausch pflegten wir im persönlichen Gespräch, unter vier Augen, und natürlich am Telefon. In diesem Zusammenhang erinnere ich u.a. einen Besuch von dir in meinem Haus in der Mattersburger Ludwig Leser- Strasse, bei dem du dir –erfolgreich- Rat für die angestrebte Scheidung von deiner ersten Frau Li geholt hast. Wenn du kamst, kamst du zunächst mit einem großen, irgendwie graugrünen Renault, den später dann ein roter R 4 ablöste, der letztere ein Auto, das damals fast so häufig und beliebt war wie der VW- Käfer. Du kamst in die Wiener Argentinierstrasse, in der das Landesstudio Burgenland bis 1982 seinen zentralen Sitz hatte -und (nach diesem Wendejahr für die burgenländische Radiogeschichte) dann ins neue ORF-Funkhaus am Eisenstädter Buchgraben. Ich wiederum fuhr, dienstlich wie auch privat, oft nach Unterrabnitz, um in deiner Mühle mit dir Projekte zu besprechen, Radioprojekte selbstverständlich, wie etwa die Sendereihe „Maghrebinisches Radiophon“, deren Titel ein wenig von der legendären Serie Hömbergs Kalaidophon noch aus besten Dampfradios Zeiten inspiriert war. In diesem Radiophon, versehen mit einer Kennmelodie des trunken wirkenden Mikis Theodorakis, räsoniertest du –und das nicht nur redensartig - über Gott und die Welt, soweit sich irgendein aktueller Anlass dafür bot und schicktest- getragen von deiner geschulten und sehr sinnlichen Stimme- nicht immer leicht verständliche Botschaften in die auch damals schon schier grenzenlosen Weiten der Funkwelt. Diese Botschaften endeten jeweils mit der stereotypen, Gregor von Rezzzori Reverenz erweisenden Feststellung :“Aber größer sein wird Maghrebinien“. Maghrebinien, das war deine literarische Utopie, ein Un-Land, in dem der Knoblauch die Wertigkeit des Lotus einnahm. 
Nach Unterrabnitz kam ich auch, um dein jeweils gerade jüngstes Hörspieltyposkript in dem von dir bevorzugen Querformat auf seine inhaltliche bzw. dramaturgische Tauglichkeit für eine Produktion durch den ORF eingehend zu erörtern. Bei Dissens zu formalen oder produktionsästhetischen Ansichten kamen wir manchmal durchaus auch ins Streiten. 
Deiner Phantasie entsprungene Hörspielvorlagen, die ich in die Materialität von Band und Ton bringen konnte, haben mich selber persönlich wie kunsttheoretisch weiter gebracht. Ich denke da etwa an deine absurd- skurrile Habsburgiade „Das Nannerl oder Das erlauchte Haus“, das der ORF- Burgenland gemeinsam mit dem WDR -Köln im Studio 4 des Wiener Funkhauses realisiert und dafür Heinz Wilhelm Schwarz (den Mann von Luise Martini) als Regisseur sowie die beiden Brigitten Neumeister und Swoboda und die Burgschauspieler Wolfgang Gasser und Rudolf Melichar als vor dem Mikrophon agierende Sprecher engagiert hat. 
In Coproduktion gleich mit mehreren Sendeanstalten der ARD folgten danach die Aufnahmen zum ersten Kunstkopfhörspiel auf österreichischem Boden. Mit neuester und ziemlich aufwendiger Technik. Bei laufendem Betrieb im lärmigen Cafe Landtmann gegenüber dem Wiener Burgtheater. „Gespräche an Tischen“ hieß bezeichnenderweise dieses von dir als Autor ausgeheckte Hörspiel. 
Unvergessen vor allem dein „Nekrolog auf einen enthäuteten Leichnam“, in dem du die 1968 weltweit wahrgenommene Tragödie des tschechischen Studenten Jan Pallach kunstvoll im radiophonen Genre hast aufleben lassen. Jan Pallach, der sich aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings durch Panzer des Sowjetischen Imperiums öffentlich mit Benzin übergossen, angezündet und einen qualvollen Tod erlitten hat. Jetzt noch habe ich das darin zitierte Gedicht im Ohr (war es von Pablo Neruda ?), in dem „Picassos Stiere“ so eindringlich stampfen.
Dein vielleicht leichtfüssigstes Hörspiel ist für mich jenes mit dem Titel „Poetessa ging vorbei“, zu dem dich die Verliebtheit in deine dann zweite Frau Rosi angeregt hat. Dieser Poetessa hat die Kabarettistin Eva Pilz ihre Stimme geliehen.. 
Ach, Marcel ! Was waren das doch für spannende und knisternde Jahre zwischen 1971 und 1986, in denen in der ehemaligen Wassermühle am Rabnitzbach nicht nur viele deiner Hörspiele in ihrer schriftlichten Grundlage entstanden, sondern auch europaweit beachtete Jahrestagungen für Autoren, Regisseure, Dramaturgen und einschlägige Rundfunkredakteure diverser deutschsprachiger Funkanstalten stattfanden. 
Ich selber habe dich- und ich hoffe, du kannst dich noch daran erinnern- schon davor, und zwar exakt an deinem 40. Geburtstag, in der stillgelegten, von dir erworbenen Mühle zum ersten Mal besucht. Du zeigtest mir bei der Besichtigung des Gebäudes die im Holz des Mahlwerks eingebrannten Initialen M+M ,die dich auf die krause Story brachten, hier in Unterrabnitz wären Max und Moritz verschrotet worden. M+M, das schlimme Bubenpaar aus dem Geschichtenfundus des großen Wilhelm Busch. 
Ich hatte erst kurz davor von deiner Ansiedlung im Burgenland erfahren und dich angerufen. Und du hast mich zu diesem ersten Treffen am damals noch idyllischen Rabnitzufer, in einem Dorf, das dem Dorf meiner Kindheit sehr ähnlich war, eingeladen. Von da an waren wir Verbündete. Vor allem dann im Hinblick auf das mühevolle Aufbringen der finanziellen Mittel für die Hörspieltage, aber auch in der Abwehr von Begehrlichkeiten mancher deiner Freunde, was die Machtstruktur im engeren Kreis um dich betraf. Ich will mich da jetzt nicht weiter verbreiten, aber ich denke, du weißt genau, was und wen ich meine. 
Wenn ich jetzt, 20 Jahre nach deinem viel zu frühen Tod, so zurückdenke --- deine Initiative in Unterrabnitz hat der damals noch recht bescheidenen Literaturszene im Burgenland einen starken Impuls versetzt. Hier bisher unbekannte Intellektualität und Internationalität, repräsentiert durch erstrangige Autoren, sind ins Land gezogen. Wenn auch immer nur für einige Tage. Das ist, Marcel, aus meiner Sicht dein bleibendes historisches Verdienst. Du willst mir –vermutlich schon aus Prinzip !- widersprechen ? Auch gut ! Denn du weißt ja: größer sein wird Maghrebinien. Darauf jetzt einen Slibowitz, den du so gemocht hast- und alles Gute bis zu zur nächsten eingehenden Erinnerung.

Fria Elfen, Bildende Künstlerin, Breitenbrunn

Anmerkung: Fria Elfen hat sich, genau wie Jan Rys und viele Künstler in den Siebzigerjahren, das Burgenland als ihre Wahlheimat gefunden und wohl auch erfunden. Als besonderen Anreiz dafür nennt sie neben einer gewissen Exotik von Land und Leuten den besonderen Reiz der Landschaft. Auch Jan Rys, der in seinen letzten Lebensjahren die zugunsten der Schriftstellerei vernachlässigte Leidenschaft zur Malerei forcierte, schwärmte vom Licht des archetypischen Grenzlandes, das den Übergang von den Alpen zur ungarischen Tiefebene markiert.
Fria Elfen hat ihre Ansprache an Jan Rys zur Gänze frei in die Kamera gesprochen. Teile davon finden sich im Film wieder.

Romano Zölss, Orgelbaumeister, Frankenau

Frankenau; Allerseelen 2006.

Lieber Marcel!



Dein literarisches Ziehkind Peter, der Wagner, hat mich angeregt, Dir diese Zeilen zu widmen.
Schon viele Jahre repariere ich nicht mehr die Orgel in Unterrabnitz, die ich ja mehrmals im Jahr zu betreuen hatte. Bei diesen Gelegenheiten war ich einst immer bei Dir eingekehrt. Mit schlechtem Gewissen natürlich: Ich hätte ja zu Hause genug Arbeit gehabt!
Aber in dieser Deiner Mühle breitete sich für mich in Deiner Anwesenheit eine Welt aus - besser gesagt eine heile Gedankenwelt – Mähren, der Balkan – die ich nur mit Dir (und dem Schindler) teilen konnte.
Dein Maghrebinien, in das Du mich öfters hineingeführt hast, ist in Gedanken nach wie vor eine herrliche Landschaft.
Und in dieser Landschaft machen wir seit etwa 8 Jahren zu viert Musik. Wir nennen uns „fars¹tejstu“, nach einem jiddischen Lied, in dem die Fähigkeiten eines Rebbes dem eines Filosofen gegenübergestellt werden. Dem Rebbe wird sogar nachgesagt, dass er zum Essen seines Abendbrots sogar in den Himmel fliegen kann.

Romano

Traude Schleichert-Veran, Schriftstellerin und Psychologin, Wien

herbst 2006

jan rys, marcel,

dass ich dir zu nahe tret:
du hättest wohl nicht geduzt werden wollen. von mir. in meiner fantasie. aber in wirklichkeit: nichts weiß ich von dir. mauern von beiden seiten. ein einziges eigentlich. nein, nicht für dich, du hast die probleme ja nicht mehr. hast sie vielleicht nie gehabt. warum hätte dich jucken sollen, was mich plagte?
zwanzig jahre. die dort bin ich nicht mehr. war ich vermutlich nie. an dich hab ich nicht oft gedacht. eher so: ja, damals. hörspiel hab ich auch keins geschrieben, keins, nicht keins mehr, ich hab ja nie eins geschrieben. war auch nie in unterrabnitz. nicht einmal durchgefahren, wo ich doch überall durchgefahren bin, geprotzt hab: jeden güterweg.
hineininterpretieren kann man alles überall.
bemüh ich mich vielleicht immer noch um dich? will ich dirs erzählen: dass meine katze unlängst gestorben ist, dass ich tschechisch gelernt hab? zeig ich auf, braves mädchen, was heißt denn rys auf deutsch? ätsch sagst du, zwei bedeutungen, grundverschiedene.
nein. es ist was andres. die grenzen. ich bin kein flüchtling. ich bin überall zu hause. oder nirgends. keine grenzgängerin, weil: ich nehm die grenzen nicht zur kenntnis. es gibt sie nicht. nur die welt tut, als gäb es sie. recht erfolgreich, muss ich dir zugestehen. aber trotzdem. keine grenzen. 
oder doch, eine. deine. ich komm ihr schön langsam näher. keine welt kann mich drängen oder abhalten. wir werden ja sehen. bin ziemlich neugierig.
bis bald
traude

Franz Vass, Maler, Wallendorf

Lieber Marcel,


wenn ich an die Zeit unserer Freundschaft denke, sind es die Nächte intensiver Diskussion, die meine Erinnerung bestimmen. Diskussionen, beflügelt vom Slibovitz und Bier und interessanten Besuchern, die sich dieser befruchtenden Atmosphäre auch nicht entziehen konnten. 
Wir standen dem, was wir taten, schreiben, malen, komponieren mit Neugierde gegenüber. Neugierde, die uns daran hinderte, aus Bequemlichkeit Wiederholungstäter zu werden. Wir probierten, experimentierten und waren stets in Bewegung. 
Eine der treibenden Kräfte in dieser Zeit warst Du mit Deiner Kritik, die recht unbarmherzig sein konnte und beinahe zu einer gewissen Abhängigkeit führte.
...
So bemerkte ich erst spät, wie notwendig auch Du Kritik von uns gebraucht hättest. Das ist wohl das Schicksal der scheinbar so Starken und Unverletzlichen. Besonders bewusst wurde mir Deine damalige Schwäche, als Du begonnen hast zu malen: Aquarelle, entstanden auf Kreta, waren es, die ich im Rahmen einer Ausstellung vorstellen durfte. 
Dabei überkam mich ein Gefühl von Traurigkeit, ohne zu wissen, dass deren Ursache die bereits vorhandenen Vorboten Deiner schweren Krankheit waren. Ich fühlte es und wusste nichts – wie so oft.